Die sexuelle Orientierung in der Beziehungsberatung

Natürlich ist die sexuelle Orientierung nicht von Bedeutung, wenn es darum geht, eine gesunde und glückliche Beziehung aufzubauen. Die Grundprinzipien der Paartherapie – Kommunikation, Verständnis, Empathie und Kompromissbereitschaft – sind für alle Paare und Beziehungsformen von Bedeutung, unabhängig von ihrer sexuellen Orientierung.
Jedoch gibt es einige spezifische Herausforderungen und Erfahrungen, mit denen LGBTQIA+ Menschen und ihre Beziehungen möglicherweise konfrontiert sind und die in der Beratung berücksichtigt werden sollten:
- Familiäre und gesellschaftliche Akzeptanz: Heterosexuelle CIS-Menschen, müssen sich mit großer Wahrscheinlichkeit niemals im Laufe ihres Lebens für ihre sexuelle Orientierung rechtfertigen. LGBTQIA+ Menschen können allerdings durchaus mit Vorurteilen, Diskriminierung oder Ablehnung konfrontiert worden sein. Nicht alle Menschen leben seit ihrer Geburt in Berlin oder anderen freien und weltoffenen Metropolen. Je nach familiären und sozialem Herkunftsmilieu und Kulturkreis kann die Konfrontation mit Vorurteilen und Ablehnung sehr belastend und sogar traumatisierend sein.
- Rechtliche Aspekte: In einigen Ländern oder Regionen haben LGBTQIA+ Beziehungen möglicherweise nicht die gleichen Rechte und Anerkennungen wie heterosexuelle Paare. Dies kann Herausforderungen im Zusammenhang mit der Ehe, dem Adoptionsrecht, dem Sorgerecht für Kinder und anderen rechtlichen Fragen mit sich bringen.
- Reproduktive Fragen: In Bezug auf Fortpflanzung und Familiengründung stehen homosexuelle Paare noch immer vor größeren Hürden, wie zum Beispiel bei dem Zugang zu reproduktiven Technologien, Adoptionsverfahren oder die rechtliche Anerkennung ihrer Elternschaft. Beispielsweise gibt es bei schwulen Paaren keine Vaterschaftsanerkennung. Weder bei hetero- noch bei homosexuellen Verbindungen ist das Instrument der Mutterschaftsanerkennung in Deutschland nicht gebräuchlich.
Als Therapeut sehe ich es meine Aufgabe, ein unterstützendes und respektvolles Umfeld zu schaffen, in dem sich alle Menschen sicher fühlen können. Jede Beziehung verdient es in ihrer Einzigartigkeit und mit ihren individuellen Herausforderungen, respektiert, gehört und verstanden zu werden.